In der Architektur und bei Messe- / Eventprojekten wird viel über Budgets, Flächen, Design und Technik gesprochen. Kaum ein Bauherr oder Projektleiter kalkuliert jedoch bewusst ein, dass Schnittstellen zwischen Gewerken einer der größten Kostentreiber sind. Es sind nicht die Leuchten, die Lautsprecher oder die Kabel, die Budgets sprengen, es ist die fehlende Koordination zwischen den Beteiligten.
Hier setzt das Konzept der technischen Generalplanung an. Es bedeutet, dass ein Fachplanungsbüro die Gesamtverantwortung für alle technischen Gewerke übernimmt, von AV- und Lichtplanung über Elektrotechnik bis hin zu sicherheitsrelevanten Systemen wie Brandmeldeanlagen (BMA) und Sprachalarmierung (SAA). Statt fünf Ansprechpartnern gibt es einen. Statt widersprüchlicher Leistungsverzeichnisse gibt es ein integriertes Konzept.
In der Praxis sieht es heute oft anders aus. Ein typisches Projekt könnte so laufen:
Jeder arbeitet in seiner eigenen Welt – mit eigenen Normen, eigenen Zeitplänen und häufig auch eigenen Zielen. Das Ergebnis: Kollisionen sind vorprogrammiert.
Was auf dem Papier wie Kleinigkeiten aussieht, wird auf der Baustelle schnell teuer.
10–15 % Mehrkosten durch Schnittstellenkonflikte, das ist kein Einzelfall, sondern ein Wert, den mehrere Bauinformationszentren und Forschungseinrichtungen ermittelt haben. Im Messebau können die Kosten sogar höher liegen, weil Verzögerungen unmittelbar spürbar sind.
Typische Beispiele aus der Praxis:
Die Erfahrung zeigt: Schnittstellen kosten nicht nur Geld, sondern auch Zeit, Nerven und Qualität.
Hier setzt die technische Generalplanung an. Statt fünf oder sechs separater Fachplaner gibt es einen zentralen Ansprechpartner.
Aufgaben eines Generalplaners:
Ein führendes Industrieunternehmen plante einen Markenauftritt auf einer internationalen Leitmesse. Die Standfläche: 1.500 m². Geplant war eine komplexe Kombination aus Medientechnik, Licht, Showelementen und sicherheitsrelevanten Systemen.
Die ursprüngliche Idee war, jedes Gewerk separat zu beauftragen. Stattdessen entschied man sich für eine technische Generalplanung. Das Ergebnis:
Der Projektleiter des Bauherrn kommentierte später: „Wir hatten zum ersten Mal das Gefühl, dass wir die Technik im Griff haben – und nicht umgekehrt.“
Natürlich ist auch die Generalplanung kein Allheilmittel. Sie bringt eigene Risiken mit sich:
Diese Risiken lassen sich jedoch beherrschen:
Technische Generalplanung ist keine Kostenstelle, sondern eine Investition. Sie reduziert Komplexität, spart nachweislich Geld und sichert Qualität. Besonders in der Architektur und im Messe- / Eventbau, wo Zeitpläne hart und Budgets knapp sind, ist ein zentraler Ansprechpartner oft der einzige Weg, Projekte im Griff zu behalten.
Wer Generalplanung scheut, spart am falschen Ende, und zahlt am Ende oft ein Vielfaches.