„Wir müssen sparen“ – kaum ein Projekttag vergeht, ohne dass dieser Satz fällt. Budgets sind knapp, Margen eng, und Bauherren stehen unter Druck, Kosten zu reduzieren. Naheliegend erscheint da der Griff zum günstigsten Angebot. Doch was auf den ersten Blick vernünftig wirkt, ist in der Praxis oft eine Falle.
Gerade in der Architektur und im Messe- / Eventbau zeigt sich: Das günstigste Angebot ist selten das wirtschaftlichste. Nachträge, Qualitätsprobleme und Verzögerungen verschlingen mehr Geld, als die ursprüngliche Ersparnis hergab. Dieses Whitepaper beleuchtet, warum Bauherren ihre Entscheidungskultur überdenken müssen – und wie ein Umdenken gelingt.
Viele Bauherren setzen den Preis mit Wirtschaftlichkeit gleich. Sie vergleichen Summen, ohne die dahinterliegenden Leistungen kritisch zu prüfen. Das führt zu falschen Entscheidungen:
So wird das vermeintlich günstigste Angebot schnell zum teuersten.
Nachträge: Die häufigste Kostenfalle. Was in der Ausschreibung fehlt, wird später teuer ergänzt. Manche Anbieter kalkulieren absichtlich „Lücken“ ein.
Zeitverluste: Billiganbieter sparen oft am Personal. Die Folge: verzögerte Abläufe, hektische Nacharbeiten, verpasste Deadlines. Besonders im Messebau mit fixen Eröffnungsterminen ist das fatal.
Qualitätsmängel: Billige Technik fällt schneller aus, billige Ausführung wirkt unprofessionell. Am Ende muss nachgebessert werden – oft mitten im Betrieb.
Die Summe dieser Faktoren macht klar: Preis und Kosten sind nicht dasselbe.
In Ausschreibungen tauchen immer wieder Angebote auf, die 50 oder 60 % unter dem Durchschnitt liegen. Für Bauherren klingt das wie ein Jackpot – „die Hälfte gespart!“ Doch in Wahrheit ist es ein Warnsignal.
Warum das problematisch ist
Das mittelfristige Risiko
Compliance und Nachhaltigkeit
Ein „Billigauftrag“ ist also nicht nur ein Risiko für das Projekt, sondern auch für Glaubwürdigkeit und rechtliche Sicherheit des Auftraggebers.
Der Schlüssel ist eine Veränderung der Bewertungskultur.
Mehrkriterielle Bewertung: Preis ist nur ein Faktor. Hinzukommen müssen:
Aufklärung und Training: Viele Bauherren müssen erst lernen, Angebote qualitativ zu prüfen. Schulungen, interne Guidelines und externe Beratung helfen, die Kultur zu ändern.
Ein Messebauunternehmen vergab die Beleuchtung eines 800 m² Stands an den günstigsten Anbieter. Ergebnis:
Am Ende lag das Projekt 25 % über dem Budget – deutlich teurer als das zweitgünstigste, seriösere Angebot.
Fazit: Das günstigste Angebot ist fast nie das beste. Bauherren, die nur auf den Preis achten, handeln kurzsichtig, und riskieren Nachträge, Qualitätsprobleme, Verzögerungen und Verstöße gegen eigene Compliance-Standards.
Wirtschaftlich ist ein Angebot dann, wenn es Gesamtkosten, Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit berücksichtigt. Nur so entsteht ein Projekterfolg, der auch langfristig Bestand hat.